Research report

Projekt Fremdsprachenevaluation BKZ: Schlussbericht zu den Sprachkompetenztests : Durchgeführt vom 1. Oktober 2014 bis 7. Dezember 2015 am Institut für Mehrsprachigkeit der Universität und der Pädagogischen Hochschule Freiburg im Auftrag der Bildungsdirektoren-Konferenz Zentralschweiz

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    26.01.2016

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German Im Auftrag der Bildungsdirektoren-Konferenz Zentralschweiz hat das Institut für Mehrsprachigkeit der Universität und der Pädagogischen Hochschule Freiburg im Frühsommer 2015 eine Evaluation der Fremdsprachenkompetenzen in der Bildungsregion Zentralschweiz durchgeführt. Im Zentrum der Studie stand eine Leistungsmessung im Fach Französisch am Ende der Primarstufe und am Ende der 8. Klasse in den Fertigkeiten Hören, Lesen, Sprechen und Schreiben. Das Ziel der Untersuchung war einerseits, mögliche Einflüsse des gewählten Modells (Beginn des Französischunterrichts in der 5. oder 7. Klasse) und der Stundendotation (ausgedrückt in Jahreswochenlektionen, JWL) auf die Französisch-Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler abzuklären und andererseits, die Erreichung der Lehrplanziele (ausgedrückt in GeR-Niveaus, d. h. Sprachkompetenzniveaus, wie sie im Gemeinsamen europäischen Referenzrahmen für Sprachen umrissen sind) zu überprüfen. In der 8. Klasse wurden auch die Kompetenzen der Schülerinnen und Schüler im Lesen und Schreiben in Englisch erhoben, um einen Kompetenzvergleich zwischen Französisch und Englisch vorzunehmen sowie die Erreichung der Lehrplanziele in Englisch zu überprüfen. Ferner wurden Befragungen der Schülerinnen und Schüler sowie der Lehrpersonen durchgeführt, um Aufschluss zu erhalten über Variablen wie Motivation, Selbstwirksamkeitserwartung sowie Merkmale des Unterrichts (vgl. Peyer/Andexlinger/Kofler 2016a u. 2016b). Insgesamt haben an den Tests 1455 Schülerinnen und Schüler der 6. Klassen sowie 2297 der 8. Klassen teilgenommen.Wie Paarvergleiche der Testergebnisse der beiden auf der Primarstufe existierenden Unter-richtsszenarien (4 und 6 JWL) zeigen, sind die sprachlichen Leistungen der Gruppe mit 6 JWL beim Sprechen signifikant besser als jene der Gruppe mit 4 JWL. In den anderen Fertigkeiten haben die Lernenden mit 6 JWL zwar nummerisch höhere Ergebnisse erzielt, aus statistischer Sicht unterscheiden sich die Ergebnisse der beiden Gruppen jedoch nicht signifikant (bzw. im Falle des Schreibens nur dann, wenn keine Kontrollvariablen berücksichtigt werden). Bis zum Ende der 8. Klasse haben die Lernenden je nach Kanton entweder 9, 10, 12 oder 14 JWL Französischunterricht gehabt. Paarvergleiche zeigen, dass die sprachlichen Leis-tungen der Gruppe mit 9 JWL (und Französischbeginn in der 7. Klasse) in den rezeptiven Fertigkeiten Lesen und Hören signifikant geringer ausfallen als die Leistungen der Lernenden mit 10 JWL. In den produktiven Fertigkeiten Schreiben und Sprechen sind keine Unterschiede zwischen diesen beiden Gruppen festzustellen. Lernende mit 10 JWL haben im Vergleich zu Lernenden mit 12 JWL im Durchschnitt deutlich geringere Schreib- und Sprechkompetenzen in Französisch. In Bezug auf die rezeptiven Kompetenzen unterscheiden sich diese beiden Gruppen nicht signifikant. Die sprachlichen Leistungen der Gruppe mit der höchsten Anzahl an Jahreswochenlektionen (14 JWL) sind im Hörverstehen, Schreiben und Sprechen (nicht aber im Leseverstehen) signifikant besser als die Leistungen der Gruppen mit 10 bzw. 12 JWL. In Bezug auf die Lernzielerfüllung zeigt die Auswertung der Französischtests, dass am Ende der 6. Klasse in den Fertigkeiten Hören, Sprechen und Schreiben jeweils erst eine Minderheit von gut einem Drittel der Schülerinnen und Schüler die Lernziele nach Lehrplan, d.h. das Niveau A1.2, erreicht. Im Leseverstehen erreicht eine knappe Mehrheit das erwartete Niveau. Am Ende der 8. Klasse erreicht in den Französischtests in allen vier Fertigkeiten jeweils erst eine Minderheit das für das Ende der 9. Klasse festgesetzte Niveau, d.h. das Niveau A2.2 für Hören, Lesen und Sprechen bzw. A2.1 für Schreiben. Während in den Fertigkeiten Lesen und Schreiben rund ein Drittel der Lernenden die Lehrplanziele erreicht, tut dies im Hörverstehen und Sprechen erst eine kleine Minderheit. Demgegenüber erreicht in den Englischtests im Lesen und Schreiben jeweils eine Mehrheit von rund zwei Dritteln der 8.-KlässlerInnen die Lernziele nach Lehrplan, die für die 1. und 2. Fremdsprache für das Ende der obligatorischen Schulzeit gleich sind. Festzustellen ist also, dass am Ende der 8. Klasse deutliche Unterschiede zwischen den Sprachkompetenzen in der ersten Schulfremdsprache Englisch und der zweiten Schulfremdsprache, der Landessprache Französisch, bestehen. Bei diesem Vergleich muss jedoch berücksichtigt werden, dass Schülerinnen und Schüler der BKZ-Region bis zur 8. Klasse im Durchschnitt 15.5 JWL Englisch gehabt haben, aber nur 11.1 JWL Französisch. Dies entspricht rund 40% mehr Englischlektionen.Über den Kompetenzzuwachs in Französisch von der 6. zur 8. Klasse können zwar nur mit Vorbehalten Aussagen gemacht werden (Weggang der GymnasiastInnen, Dispensationen usw.), die Ergebnisse weisen aber darauf hin, dass der Zuwachs im Vergleich zu ausländischen Studien in allen Kompetenzbereichen eher über Erwarten gross ist.
Faculty
Faculté des lettres et des sciences humaines
Department
Institut de plurilinguisme
Language
  • German
Classification
Language, linguistics
License
License undefined
Identifiers
  • RERO DOC 259287
Persistent URL
https://folia.unifr.ch/unifr/documents/304950
Statistics

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  • Bericht_BKZ_Fremdsprachenevaluation_2016-01-26.pdf: 170