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Partner im Haus der Wissenschaften. Zur Rolle christlicher Theologien beim Aufbau islamisch-theologischer Studien.

BHT

  • 2021
Published in:
  • Erneuerung als Gabe und Aufgabe. Beiträge zur theologischen und kirchlichen Erneuerung. Festschrift anlässlich des 60. Geburtstags von Joachim Negel / W. Dürr, M. Gruber, N. Matter & K. Pinggéra (Hrsg.). - 2021, p. 268-284
German Angesichts einer gesellschaftlichen Pluralisierung und einer Verstetigung der Präsenz von Musliminnen und Muslimen in Mittel- und Westeuropa stellt sich auch die Frage, in welcher Form eine islamisch-akademische Selbstreflexion in Entsprechung zu den christlichen Theologien an Universitäten verankert werden kann. Diese Frage ist vor allem in denjenigen Ländern relevant, in denen Theologie integraler Bestandteil des Fächerkanons staatlicher Universitäten darstellt, was insbesondere in den deutschsprachigen Ländern, im Benelux-Raum sowie in Skandinavien der Fall ist. Nachdem es seit den 2000er Jahren bereits erste Ansätze egeben hat, Lehrstühle für islamische Theologie und Religionspädagogik einzurichten, hat sich der deutsche Wissenschaftsrat im Januar 2010 in einem viel beachteten Dokument zur Stellung der wissenschaftlichen Theologien an den Universitäten geäussert. Dieses Dokument hat einen entscheidenden Anstoss für die Einrichtung von Zentren für islamische Theologie in Deutschland gegeben. Darüber hinaus hat es auch bereits laufende Reflexionsprozesse in den Nachbarländern Österreich und Schweiz verstärkt. In dem Dokument werden die etablierten Theologien aufgefordert, sich gesellschaftlichen Entwicklungen wie der Pluralisierung zu stellen. Dabei spielt die Nähe zur islamischen Theologie, die dort zunächst unter der Bezeichnung ‚Islamische Studien‘ firmiert, eine zentrale Rolle: „Im deutschen akademischen System werden sich die genannten Wissensfelder der Islamischen Studien im akademischen Umfeld der christlichen Theologien entwickeln. Auch dies erklärt, dass sich die Rede von ‚Islamischer Theologie‘ bereits in der gesellschaftspolitischen Auseinandersetzung um Integrations- und Religionsfragen in Deutschland eingebürgert hat.“ Zum einen geht es hier um die gemeinsame Bezeichnung ‚Theologie‘. Zum anderen ergibt sich aus der Etablierung islamischer Theologie auch die Aufgabe für christliche Theologien, die Beziehungen im Umfeld konstruktiv zu gestalten.
Der folgende Beitrag blickt darauf, was diese Aufgabe für christliche Theologien bedeutet. Christoph Schwöbel spricht im Blick auf religiös und weltanschaulich pluralistische Gesellschaften von einem „dialogischen Imperativ“. Dabei geht es um ein Nachdenken über Herausforderungen und Chancen für christliche Theologien, die bislang jedoch vor allem im Verhältnis zur Religionswissenschaft reflektiert wurde. Zunächst wird aufgezeigt, zu welchen Veränderungen es durch die Einrichtung von islamischer Theologie gekommen ist. Als Ausgangspunkt für die Partnerschaft werden sodann Asymmetrien im Theologieverständnis in den Blick genommen. Schliesslich wird thematisiert, wie christliche und islamische Theologien gemeinsam auf ihre gesellschaftliche Stellung blicken können.
Faculty
Rectorat
Department
Centre Suisse Islam et Société
Language
  • German
Classification
Religion, theology
License
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Open access status
green
Persistent URL
https://folia.unifr.ch/unifr/documents/328384
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