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Die eiszeitlichen Makroreste von Grosssäugern des Naturmuseums Olten : Gletschervorstösse des Rhonegletschers zwischen 50-20 ka und Rückschlüsse auf das Paläoklima

DOKPE

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  • 2023
Published in:
  • Naturforschende Gesellschaft des Kantons Solothurn. - Naturforschende Gesellschaft des Kantons Solothurn. - 2023, vol. 45, p. 117-141
German Erstmals wird die komplette, nachbestimmte und rekonditionierte Sammlung der Makroreste eiszeitlicher Grosssäuger des Naturmuseums Ölten vorgestellt und zu den
Vergletscherungen, dem Klima und dem Ökosystem in Beziehung gesetzt. Die rund 100 Funde repräsentieren 13 für das Spätpleistozän charakteristische Taxa. Der Raum Ölten gehörte während der letzten Kaltzeit wiederholt zum Gletschervorfeld des Rhone-Aaregletschers und ist somit eine Schlüsselregion für die Datierung der Vorstossabfolge. Ein besonderer Schwerpunkt liegt deshalb auf den 13 Funden aus den glazialen
Schotterfeldern rund um Ölten, die mit der 14C-Methode (Radiokarbonmethode) datiert werden konnten. Sie umfassen den Zeitraum von 45-19 ka. In keinem anderen eiszeitlichen Gletschervorfeld der Schweiz besteht eine derartige Fülle von so präzisen Datierungen. Die Datierungen beziehungsweise die aktuellen Redatierungen werden hier zum grossen Teil erstmals publiziert. Sie dokumentieren zwei Hauptaufschotterungsphasen um 44 ka und 26-19 ka durch Gletschervorstösse ins
Mittelland. Während die kurze Phase um 44 ka eher auf einen Vorstoss des Aaregletschers hindeutet, entspricht die Hauptphase 26-19 ka der jüngsten Vergletscherung (Hochglazial) durch den vereinigten Rhone-Aaregletscher. Die Funde legen für die Hauptphase einen dreifachen Vorstoss nahe, je einen kürzeren um 26 ka
und 20ka sowie einen längeren zwischen 24-21 ka. Die Aufschotterungen bedingen Schmelzwasserströme und dokumentieren damit, dass die Gletscher auch im
Hochglazial zumindest im Sommer temperiert waren. Es herrschte nicht eine polare Wüste vor, sondern ein Ökosystem, das grossen Herbivoren eine genügende Nahrungsbasis und auch für Menschen eine Existenz bot. Der Beginn der Rückzugsphase kann auf 20-19 ka festgelegt werden.
Faculty
Faculté des sciences et de médecine
Department
Département des Géosciences
Language
  • German
Classification
Palaeontology
License
License undefined
Open access status
green
Identifiers
Persistent URL
https://folia.unifr.ch/unifr/documents/326332
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