Doctoral thesis

Beziehungsqualität und Integration : die Rolle der Lehrperson-Lernende-Beziehung für die Integration von Jugendlichen mit sonderpädagogischen Bedürfnissen in inklusiven Schulen auf der Sekundarstufe I in der Schweiz

SPR

  • Freiburg, Schweiz, [2023]

1 Online-Ressource (173 Seiten)

Dissertation: Universität Freiburg (Schweiz), 2023

German Diese Arbeit geht der Frage nach, welche Rolle die Beziehungsqualität zwischen Lehrpersonen und Schülerinnen und Schülern an Schweizer Schulen der Sekundarstufe I spielt und welchen Einfluss sie auf die Integration von Jugendlichen mit sonderpädagogischem Förderbedarf (SEN) hat. Diese Fragen sind insofern bedeutsam, als Schweizer Schulen auch auf der Sekundarstufe I begonnen haben, dem Inklusionsmandat nachzugehen. Wie sie Inklusion interpretieren und umsetzten, hat aber unmittelbare Folgen auf die individuellen Entwicklungspfade dieser Schülerinnen und Schüler. Im Rahmen dieser Arbeit wird zwischen Inklusion und Integration unterschieden. Mit Inklusion wird das Augenmerk auf offizielle schulische Maßnahmen gerichtet. Mit Integration wird der Blickwinkel von der institutionellen auf die individuelle Ebene verschoben. Es wird deshalb argumentiert, dass eine gelungene Integration dann erreicht wird, wenn sich Schülerinnen und Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf im Rahmen inklusiver Kontexte wohlfühlen sowie als sozial eingebunden und leistungskompetent wahrnehmen. Um dieses Ziel zu erreichen, wird in dieser Arbeit von hochqualitativen Lehrperson-Lernende-Beziehungen ausgegangen: Diese bilden das Fundament für inklusive Schulen, die eine gesunde Lernumgebung sowohl für die Schülerinnen und Schüler als auch für die Lehrpersonen darstellen. Die Definition von Beziehungsqualität wurde in dieser Arbeit aus der Bindungs- und Joint Attention-Theorie hergeleitet, daher umfasst sie sowohl emotional als auch kognitiv empathische Komponenten. Dafür stehen die zwei Dimensionen der emotionalen Resonanz und der gemeinsamen Intentionalität als operationalisierte Abbildung der genannten Komponenten. Die Beantwortung der oben gestellten Fragen wurde mithilfe quantitativer und qualitativer Methoden angegangen, deren Verknüpfung ein vollständigeres Bild der aktuellen schulischen Situation bezüglich Beziehungsqualität und Integration an Schweizer Sekundarschulen verspricht. Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigen einerseits, dass Lehrperson-Lernende-Beziehungen auch auf der Sekundarstufe I eine hohe Bedeutung für die Schülerinnen und Schüler mit SEN haben. Hochqualitative (d.h. empathische) Beziehungen führen zu einer besseren Integration dieser Lernenden, sowohl im subjektiven als auch im objektiven Sinne. Andererseits zeigen sich auch große Diskrepanzen bei den Beziehungstypologien in der aktuellen schulischen Landschaft, denn nicht in allen Schweizer Schulen werden aus Sicht der Jugendlichen hochqualitative Beziehungen erlebt. Hieraus ergibt sich daher die Empfehlung, eine bindungstheoretische und neurowissenschaftliche Perspektive in Aus- und Weiterbildung einfließen zu lassen, um die Interpretation des Verhaltens zu schärfen und die damit verknüpfte emotionale Reaktivität und Responsivität sowie die Handlungswirksamkeit von Lehrpersonen zu bestärken, vor allem im Hinblick auf herausfordernde Situationen bei sozialen und emotionalen Beeinträchtigungen.
Faculty
Faculté des lettres et des sciences humaines
Language
  • German
Classification
Education, teaching
Notes
  • Literaturverzeichnis
License
License undefined
Open access status
gold
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https://folia.unifr.ch/unifr/documents/326267
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