Bildungsangebote für Imame - ein Ländervergleich aus Schweizer Perspektive
BHT
German
Die mit dem Titel «Bildungsangebote für Imame – ein Ländervergleich aus Schweizer Perspektive» verbundene Thematik wurde in drei Schritten behandelt. Zunächst ging es um die Imame in der Schweiz, dann um ihre Bildungsorte im Ausland und schliesslich um andere europäische Länder, die in Politik, Wissenschaft und Gesellschaft mit einer ähnlichen Situation konfrontiert sind wie die Schweiz. Dabei standen Fragen der Grundausbildung von Imamen im Vordergrund, nicht Fra-gen der Weiterbildung, die bereits in anderen Studien behandelt wurden (Schmid et al. 2016). Das breite Spektrum der konsultierten Expertinnen und Experten in den Bereichen Wissenschaft, mus-limische Gemeinschaften/Imame sowie Behörden spiegelt die Vielfalt der Akteurinnen und Ak-teure und Einflusssphären wider. Mehr als aus dem Ausland rekrutierte Priester oder Rabbiner stehen Imame im Fokus der Integrationspolitik der Schweiz und ihrer Nachbarländer, da ange-nommen wird, dass sie aufgrund ihrer Schlüsselfunktion eine wichtige Rolle für die Integration spielen können. Sie stehen gleichzeitig im Zentrum einer Diasporapolitik von den Herkunftslän-dern der in der Schweiz lebenden Musliminnen und Muslime, für die die Imame zentrale Brücken zur Herkunftskultur und zum Herkunftsland darstellen. Schliesslich stehen Imame auch im Fokus einer Religionspolitik verschiedener islamisch geprägter Länder, die sich hier in einem globalen Wettbewerb befinden, in dem politische und religiöse Interessen mancherorts eng miteinander ver-flochten sind. Hier hat sich gezeigt, dass die Studienangebote im Bereich der islamischen Theologie in einem Grossteil der untersuchten Bildungsländer (Türkei, Bosnien-Herzegowina, Ägypten, Saudi-Arabien) mehr oder weniger eng auch mit innen-wie aussenpolitischen Interessen verknüpft sind. Eine Ausnahme stellen hier die albanischsprachigen Bildungsländer dar. Mit den dortigen noch sehr jungen Fakultäten sind keine aussenpolitischen Ambitionen verbunden; zudem spielt der Islam dort im Vergleich zur nationalen Identität eine eher untergeordnete Rolle (Expertenkon-sultation W14). Es liegt auf der Hand, dass die verschiedenen Integrations-, Diaspora- und Religi-onspolitiken unterschiedliche Interessen verfolgen und Imame auf diese Weise zu einem Konflikt-gegenstand par excellence im Blick auf Islam und Musliminnen und Muslime werden.
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Department
- Centre Suisse Islam et Société
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Classification
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Religion, theology
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