Doctoral thesis

Textproduktion auf der Primarschulstufe : eine vergleichende Analyse schriftlicher Erzählfähigkeiten bei Schülerinnen und Schülern mit Deutsch als Erst- und Zweitsprache

    2018

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Thèse de doctorat: Université de Fribourg, 2018

German In Kanton Freiburg werden Schülerinnen und Schüler mit Deutsch als Zweitsprache (DaZ) von Anfang an in die Regelklasse integriert. Die Berücksichtigung der sprachlich heterogenen Voraussetzungen der Lernenden mit Deutsch als Erst- und Zweitsprache stellt Lehrpersonen im täglichen Unterricht vor eine grosse Herausforderung. Sie müssen die Brücke schlagen zwischen Kompetenzerwartungen, die auf Spracherwerbsständen von Lernenden mit Deutsch als Erstsprache (DaM) beruhen und der Förderung der Lernenden aufgrund ihrer unterschiedlichen Spracherwerbssituationen. Die Kenntnis von Parallelen und Differenzen bei der Entwicklung sprachlicher Fähigkeiten zwischen Lernenden mit DaM und Lernenden mit DaZ hat vor diesem Hintergrund besondere Relevanz.An diesem Punkt setzt die vorliegende Untersuchung an. Im Zentrum des Interesses steht die Frage, inwiefern sich schriftliche Erzählfähigkeiten zwischen Lernenden mit DaM und Lernenden mit DaZ im Laufe der Primarschulzeit in unterschiedlicher Weise entwickeln. Zur Beantwortung der Forschungsfrage werden 501 narrative Texte von Schülerinnen und Schülern (SuS) der 2., 3. und 4. Primarschulklasse (N=84) mit textlinguistischen Verfahren analysiert, quantitativ ausgewertet und punktuell durch qualitative Analysen ergänzt. Die Datenanalyse verfolgt das Ziel, die schriftlichen Erzählfähigkeiten auf lexikalischer, syntaktischer und globalstruktureller Textebene differenziert zu beschreiben. Dabei werden die schriftlichen Texte in kontrastiver Weise in Bezug auf die Faktoren Alter (Klassenstufe) und Erstsprache (DaM, DaZ) ausgewertet. Die Ergebnisse geben Hinweise darauf, dass sich schriftliche Ausdrucksfähigkeiten bei Lernenden mit DaM und Lernenden mit DaZ in den ersten Primarschuljahren in weitgehend analoger Weise weiterentwickeln. Der spätere Beginn des Deutscherwerbs der DaZ-Kinder scheint sich vordergründig auf die Differenziertheit der lexikalischen Mittel und auf die sprachformale Korrektheit in den Texten auszuwirken. Die Entwicklung schriftlicher Erzählfähigkeiten auf syntaktischer und globalstruktureller Ebene scheint jedoch nicht massgeblich durch die Spracherwerbssituation der Lernenden, sondern durch das Schulalter bestimmt zu werden. Aufgrund der differenzierten Textanalyse lassen sich Sprachlernbereiche bestimmen, in denen Lernende mit Deutsch als Zweitsprache eine spezifische Sprachförderung erfahren sollten. Die Auswertungen bieten überdies eine Grundlage dafür, Textbeurteilungskriterien in Hinblick auf Normalitätserwartungen bei Lernenden mit unterschiedlichen Erwerbsbedingungen zu reflektieren.
Faculty
Faculté des lettres et des sciences humaines
Language
  • German
Classification
Education, teaching
Notes
  • Ressource en ligne consultée le 06.03.2019
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