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Gerecht sorgen : Verständigungsprozesse über den Einsatz knapper Ressourcen bei Patienten am Lebensende

    2013
Published in:
  • Göttinger Schriften zum Medizinrecht. - 2013, vol. 15, p. 1-201
German Viele Menschen sterben heute im hohen Alter und nach längerer chronischer Erkrankung. Aufgrund des medizinischen Fortschritts insbesondere im Bereich der modernen Intensivmedizin ist es möglich, menschliches Leben selbst unter sehr prekären Bedingungen zu erhalten, so dass schwierige Entscheidungen über den weiteren Therapieverlauf zu fällen sind. Wann dabei die „Indikation“ aufgrund „Aussichtslosigkeit“ („Sinnlosigkeit“, größerem Schaden als Nutzen) wegfällt, bereitet in der klinischen Praxis häufig erhebliche Schwierigkeiten. Angesichts der Endlichkeit der zur Verfügung stehenden Ressourcen werden mit Entscheidungen zur Therapieverlängerung und Lebenserhaltung zugleich heikle Fragen der Verteilungsgerechtigkeit aufgeworfen. Die Versorgung in der letzten Lebensphase ist besonders kostenintensiv. Wenn beispielsweise in der Intensivmedizin oder der Onkologie zusehends sehr teure Behandlungen zur Verfügung stehen, kommt es zu einer Konkurrenzsituation, die eine implizite, d.h. ungeregelte Rationierung am Krankenbett zur Folge hat. Welche Kriterien werden dabei herangezogen, welche sind dabei möglicherweise problematisch (wie es z.B. beim Lebensalter kontrovers diskutiert wird)? Welche sollten aus medizinischer, rechtlicher, ökonomischer und ethischer Sicht zugrunde gelegt werden? Was heißt es also, angesichts von Knappheit eine gerechte und sorgende Gesellschaft zu sein (Leonard M. Fleck)? Die Beiträge dieses Bandes beleuchten die Thematik aus den benannten Perspektiven, benennen die zu beachtenden materiellen wie methodischen Aspekte und suchen – die Erkenntnisse der bisherigen Debatte zusammentragend – nach Wegen einer Problemlösung. Zum Teil sind die Beiträge aus einem Workshop hervorgegangen, den die beiden Herausgeber als Fellow (Zimmermann-Acklin) bzw. Assoziierter (Duttge) des Göttinger Lichtenberg-Kollegs veranstaltet haben. Den Referenten/Innen, die ihre guten Gedanken im Juni 2012 referiert und im Anschluss in die Form eines Artikels gegossen haben, sei an dieser Stelle sehr herzlich gedankt, nicht minder aber jenen Autoren/Innen, die eigens für dieses Buchprojekt Ihre Expertise hinzugefügt haben. Die Herausgeber hoffen, dass der Band gerade durch seinen Brückenschlag zwischen Deutschland und der Schweiz den dringlichen Diskussions- und Klärungsprozess vorantreiben möge.
Faculty
Faculté de théologie
Department
Département de Théologie morale et d'Ethique
Language
  • German
Classification
Medicine
License
License undefined
Identifiers
  • RERO DOC 209134
Persistent URL
https://folia.unifr.ch/unifr/documents/303346
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