Journal article
Nicht-Zöliakie-Gluten-/Weizen-Sensitivität (NCGS) – ein bislang nicht definiertes Krankheitsbild mit fehlenden Diagnosekriterien und unbekannter Häufigkeit
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Reese, Imke
Ernährungsberatung und -therapie Allergologie, München, Deutschland
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Schäfer, Christiane
Allergologische Schwerpunktpraxis, Hamburg, Deutschland
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Kleine-Tebbe, Jörg
Allergie- u. Asthma-Zentrum Westend, Berlin, Deutschland
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Ahrens, Birgit
Klinik für Pädiatrie mit Schwerpunkt Pneumologie und Immunologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Deutschland
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Bachmann, Oliver
Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, Hannover, Deutschland
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Ballmer-Weber, Barbara
Forschung und Lehre Allergologie, Dermatologische Klinik, Universitätsspital Zürich, Schweiz
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Beyer, Kirsten
Klinik für Pädiatrie mit Schwerpunkt Pneumologie und Immunologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Deutschland
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Bischoff, Stephan
Institut für Ernährungsmedizin, Universität Hohenheim, Stuttgart, Deutschland
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Blümchen, Katharina
Klinik für Kinder- und Jugendmedizin, Abteilung Allergologie, Pneumologie und Mukoviszidose, Universitätsklinikum Frankfurt, Frankfurt am Main, Deutschland
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Dölle, Sabine
Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Deutschland
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Enck, Paul
Abteilung für Innere Medizin VI, Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, Tübingen, Deutschland
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Enninger, Axel
Ärztlicher Direktor Pädiatrie 2, Klinikum Stuttgart – Olgahospital, Zentrum für Kinder-, Jugend- und Frauenmedizin, Stuttgart, Deutschland
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Huttegger, Isidor
Pädiatrische Allergologie und Pneumologie, Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde, Paracelsus Medizinische Privatuniversität, Salzburger Landeskliniken, Salzburg, Österreich
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Lämmel, Sonja
Deutscher Allergie- und Asthmabund e. V. – DAAB, Mönchengladbach, Deutschland
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Lange, Lars
St. Marien-Hospital, Bonn, Deutschland
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Lepp, Ute
Praxis Dr. Lepp Lungenheilkunde, Allergologie, Buxtehude, Deutschland
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Mahler, Vera
Medizinische Fakultät Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Deutschland
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Mönnikes, Hubert
Klinik für Innere Medizin, Martin-Luther-Krankenhaus, Berlin, Deutschland
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Ockenga, Johann
Medizinische Klinik m. S. Gastroenterologie, Endokrinologie und Ernährungsmedizin, Klinikum Bremen Mitte, Bremen, Deutschland
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Otto, Barbara
Klinikum der Universität München DAM, München, Deutschland
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Schnadt, Sabine
Deutscher Allergie- und Asthmabund e. V. – DAAB, Mönchengladbach, Deutschland
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Szepfalusi, Zsolt
Univ.-Klinik für Kinder und Jugendheilkunde, Medizinische Universität Wien, Österreich
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Treudler, Regina
Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, Leipziger Interdisziplinäres Centrum für Allergologie, Universitätsmedizin Leipzig, Leipzig, Deutschland
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Wassmann-Otto, Anja
Dermatologisches Ambulatorium, Hamburg, Deutschland
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Zuberbier, Torsten
Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Deutschland
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Werfel, Thomas
Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Dermatologie, Allergologie und Venerologie, Abteilung Immundermatologie und experimentelle Allergologie, Hannover, Deutschland
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Worm, Margitta
Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie, Charité – Universitätsmedizin Berlin, Deutschland
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Published in:
- Aktuelle Ernährungsmedizin. - Georg Thieme Verlag KG. - 2018, vol. 43, no. 06, p. 479-483
German
ZusammenfassungIn den letzten Jahren häuft sich die Nennung der Nicht-Zöliakie-Gluten-/Weizen-Sensitivität (NCGS, „non celiac gluten sensitivity“) sowohl in den Medien, aber auch in Fachkreisen. Die Existenz und die möglichen verantwortlichen Trigger werden kontrovers diskutiert. Drei internationale Expertentreffen mit Empfehlungen zur NCGS waren nicht unabhängig organisiert und wenig transparent bezüglich potenzieller Interessenkonflikte der Teilnehmer.Die vorliegende Stellungnahme enthält wichtige Überlegungen aus allergologischer und ernährungsphysiologischer Sicht: (1) Aufgrund häufiger Selbstdiagnosen, unklarer Prävalenz und unbestätigter Ätiologie der NCGS sind validierte Diagnosekriterien und/oder verlässliche Biomarker notwendig. (2) Infolge hoher Nocebo- und häufiger Placebo-Effekte konnte Gluten bislang nicht sicher als Auslöser einer NCGS identifiziert werden. Doppelblinde, placebokontrollierte Provokationen (DBPCFC: double-blind, placebo-controlled food challenge) sind bei Verdacht auf NCGS nur in modifizierter Form (verändertes Verhältnis von Placebo zu Verum) geeignet. (3) Zahlreiche Störgrößen (Confounder) erschweren die Bewertung subjektiver Symptome unter glutenarmer/-freier Kost. Letztere kann je nach Lebensmittelauswahl (z. B. vermehrt Gemüse mit löslichen Ballaststoffen) physiologische Verdauungseffekte bewirken und gastrointestinale Transitzeiten unabhängig vom Glutenverzicht verändern. (4) Streng glutenfreie Kost ist bei einer gesicherten Zöliakie wissenschaftlich begründet und unerlässlich. Bei einem medizinisch unbegründeten Glutenverzicht überwiegen jedoch potenzielle Nachteile und Risiken. (5) Aktuell kann wegen fehlender überzeugender Diagnosekriterien bei Verdacht einer NCGS ausschließlich eine sorgfältige Differenzialdiagnostik empfohlen werden. Hierzu gehören eine sorgfältige Anamnese, einschließlich eines Ernährungs- und Symptomtagebuchs, eine allergologische Diagnostik und ein sicherer Ausschluss einer Zöliakie.Wir befürworten ein derartiges strukturiertes Vorgehen, da ohne eine medizinisch gesicherte Diagnose die Durchführung einer längeren Glutenkarenz nicht zu empfehlen ist.
Englische Fassung
http://link.springer.com/journal/40629
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